Chronik des Schützenvereins Ippener e.V. ab 1896

Gründungsjahre 1896-1899

Es wurde das Jahr 1896 geschrieben. Hier und da in der Umgebung hatten sich Schützenvereine gebildet. So versammelten sich am 22. März 1896 16 Mann, um den „Ippener Schützenverein“ zu gründen. Es wurden sogleich die „Chargierte“ (Vorgesetzte) gewählt, und zwar als Hauptmann H. Ordemann (Klein Ippener Hof Kathmann-Eiskamp) als 1. Leutnant W. Pleus und als 2. Leutnant H. Strodthoff, sowie vier Oberschützen und fünf Mann für das Schiedsgericht. Ebenfalls wurden ein Rechnungsführer und zwei Direktionsmitglieder gewählt. Aus heutiger Sicht war diese Gründungsversammlung gut vorbereitet, denn man gab sich sofort ein 23 Paragrafen umfassendes Statut (Satzung) mit einem Straf-Reglement. Besonders auffällig sind die §§ 1, 3 und 4, da diese einen stark geprägten militärischen Charakter aufweisen. Im Straf-Reglement werden das Fehlen beim Schützenfest und das Nichtbesetzen der Posten mit Strafgeldern festgesetzt.

Gleich darauf müssen sofort weitere Vereinseintritte erfolgt sein, denn vor der darauf am 11. April 1896 folgenden Versammlung hatten 34 aktive Mitglieder durch ihre Unterschriften die Statuten anerkannt. In dieser Versammlung wurde beschlossen, am 7. und 8. Juni das erste Schützenfest abzuhalten, zuvor sollte am 17. Mai ein Probeschießen stattfinden, das heutige Frühjahrsschießen.

Die Schützenhüte sollten über den Schneidermeister Nordbruch aus Gr. Ippener (Grundstück heute Oertel) angeschafft werden. Weiterhin sollen Vereinsabzeichen, Abzeichen für die Offiziere, Oberschützen und die Gewehre gekauft werden. Bemerkenswert ist, dass H. Meyer II zum Fähnrich gewählt wurde und in der kurz danach erfolgten Versammlung die Anschaffung eines Lederkoppels für den Fahnenträger beschlossen wurde, obwohl die Vereinsfahne erst 1898 angeschafft wurde.

In der Versammlung vom 11. April 1896 wurden weitere 2 Mitglieder in den Verein aufgenommen und die Regularien für den Schützenkönig festgelegt. So erhielt dieser 10 Mark, der dann 3 Mark an die Musik weiterführen musste, außerdem musste dieser 25 Liter Bier und 6 Flaschen Branntwein an die Mitglieder geben. Die Wirtschaft wurde Heinrich Nordbruch (heute Gasthof Wülfers) übertragen, der dafür 50 Mark in die Vereinskasse zu zahlen hatte.

Laut Protokoll, ohne Datumsangabe, ist kurz darauf eine weitere Versammlung erfolgt, wo es weitere 8 Neuaufnahmen gab und wo über das Standgeld der Kuchenbuden beim Schützenfest und die Anschaffung von zwei Vereinsstempeln entschieden wurde. Ebenso sollten Schärpen mit Widmungen bestellt werden. Auf dieser Versammlung erklärte H. Freese sich bereit, auf zehn Jahre den Platz für das Schießen für 2,50 Mark bereitzustellen, d.h. der erste Schießstand befand sich auf dem Gelände des ehemaligen Bäckers „Meyer“, Kirchseelter Straße.

In der darauffolgenden Versammlung wurde beschlossen, ein Probe- und Gewinnschießen am 27. September 1896 durchzuführen, das heutige Herbstschießen. Als Preis sollte ein Schaf ausgeschossen werden. An dieser Schießveranstaltung durften sich nur Vereinsmitglieder beteiligen. Auch wurde beschlossen, dem amtierenden Schützenkönig Brinkmann eine Holzscheibe zu liefern (als Königstrophäe).

Wenn man aus heutiger Sicht die Beschlüsse aus den vier Versammlungen im Gründungsjahr betrachtet, so darf festgestellt werden, dass auch jetzt nach 125 Jahren dieser Grundriss von damals noch seine Gültigkeit hat. Bis Ende der 60er Jahre galten die Statuten und wurden dann zur Aktualisierung zum großen Teil in die neue Satzung übernommen. Auch hat das Frühjahrsschießen, das Schützenfest und das Herbstschießen seinen zeitlichen und inhaltlichen Veranstaltungsrahmen behalten. Nur die alte Tradition, dass der Hauptmann bei Umzügen, beritten vom Pferd aus, die Kommandos gab, wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht wieder übernommen.

Nach dem Gründungsjahr fand am 7. Februar 1897 die erste Versammlung statt. Hier wurde der Kassenbericht mit den Belegen vorgelegt und dem Kassenführer Entlastung erteilt, durch Wiederwahl alle Chargierte gewählt und ein 3. Leutnant hinzugewählt. Auch hatte man 12 Neuaufnahmen. Interessant ist auch der hierbei gefasste Beschluss, am 19. März einen Schützenball abzuhalten. Für die sieben Musiker wurden 7,- Mark pro Mann bewilligt. Auch sollten Säbel und Achselstücke vereinsseitig angeschafft werden.

In der nächsten Versammlung am 8. April 1897 befasste man sich hauptsächlich mit dem Thema Schützenfest. Dieses sollte am 23. und 24. Mai 1897 bei D. Hackfeld in Klein Ippener stattfinden. Der Schützenverein wollte dafür 50 Liter Bier ausgeben. Vorher sollte eine Holzscheibe angeschafft werden, um diese beim Königsschießen als Scheibe zu benutzen. Das Ausschießen des Königs auf eine spezielle Holzscheibe hat also seine Tradition von der Gründung her.

Eine gute nachbarliche Verbindung zum Kriegerverein Harpstedt muss zu dieser Zeit bestanden haben, denn in der Versammlung vom 8. April 1897 wurde beschlossen, das Schützenfest mit dem Kriegerfest der Harpstedter gemeinsam zu feiern. Am 25. April 1897 wurde beschlossen, den Kriegerverein Harpstedt zu ersuchen, im Herbst nach Ippener zu kommen. Der Schützenverein wollte sich dann an der Harpstedter Feier beteiligen.

In der Jahreshauptversammlung im Januar 1898 wurden die üblichen Regularien abgehandelt. Für den verstorbenen Leutnant Wilh. Pleus wurde D. Huntemann aus Groß Ippener zum Leutnant gewählt. Erwähnenswert erscheint, dass beschlossen wurde, am 11. März 1898 einen Schützenball abzuhalten. Hier sollten wieder Theaterstücke aufgeführt werden. Daraus ist zu entnehmen, dass es im Vorjahr beim Schützenball auch schon eine Theateraufführung gab. Auf dieser Versammlung wurde erstmalig über eine Anschaffung einer Vereinsfahne beraten. Es wurde beschlossen, dass sich der Vorstand mit verschiedenen Fahnenfabriken in Verbindung setzt und sich Zeichnungen mit Kostenvoranschlägen schicken lassen soll.

In der Versammlung am 3. April 1898 beschloss man die Anschaffung der Fahne nach vorliegender Zeichnung. Die Fahnenweihe sollte am 8. Mai 1898 und das Schützenfest am 12. und 13. Juni 1898 stattfinden. Zu der Fahnenweihe sollten die Schützenvereine Delmenhorst, Beckeln und Bassum, sowie die Offiziere aus Harpstedt und der Bürgermeister und die Ratsherren eingeladen werden. Wie die Fahnenweihe ablief, darüber wurde schriftlich leider nichts festgehalten.

In der Versammlung am 30. Mai 1898 wurde über den Gebrauch und Umgang mit der Vereinsfahne entschieden. Danach sollte nach dem Antreten beim Schützenfest die Fahne abgeholt werden. Bei allen Festlichkeiten sollte die Fahne abends um 9 Uhr abgenommen und in Begleitung der Offiziere und der Hälfte der Musiker zum Hause des Fahnenträgers oder des Hauptmanns gebracht werden. Diese Regelung wurde ein paar Jahre später wieder aufgehoben.

In der Versammlung vom 11. Dezember 1898 wurden erstmalig die Pfeifer erwähnt, die für die Fahrt zum Schützenfest nach Bassum 3 Mark bewilligt bekamen. Auf der Frühjahrsversammlung 1899 wird erstmalig das Thema Karussell und Schießbuden behandelt. Diese sollten kein Platzgeld geben müssen, um damit einen stärkeren Zuzug zu erreichen.

Im Dezember 1899 wurde beschlossen, an der Fahnenweihe in Adelheide mit Verein und Musik teilzunehmen. Erstmalig wurde festgehalten, der Theatergruppe für die Aufführung beim Schützenball 11 Mark zu bewilligen.

 

1900-1916

In der Frühjahrsversammlung 1900 behandelt man die Teilnahme an der Fahnenweihe in Adelheide. Hier schrieb man, dass lange Wagen (Erntewagen mit Pferdegespannen) gratis gestellt werden. Auch wird erwähnt, dass der Verein, einschließlich Musik, Tambur und Pfeifer (Spielmannszug) mit Fackeln sich an einer Silberhochzeit beteiligt. Die Versammlungen behandeln von nun an überwiegend die üblichen Regularien. In dem weiteren Geschichtsablauf des Schützenvereins sollen nun mehr die besonderen Ereignisse aufgeführt werden.

In der Hauptversammlung des Jahres 1901 stellte sich nach 5jähriger Amtszeit der Hauptmann H. Ordemann aus Klein Ippener nicht wieder zur Wahl. Für ihn wurde H. Meyer aus Klein Ippener zum Hauptmann gewählt.

Im Juni 1901 beschloss man die Anschaffung einer silbernen Königskette mit Medaillen der Könige, rückwirkend von 1896 an.

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Schützenverein Ippener, Bild von 1902

Der amtierende Hauptmann H. Meyer lehnt 1904 eine Wiederwahl ab. Für ihn wird Dietrich Huntemann aus Groß Ippener (Vorbesitzer des landwirtschaftlichen Betriebes und Kaufmannsladen Wiegmann) zum Hauptmann gewählt. Dieser bleibt Hauptmann, bis nach dem 2. Weltkrieg der Verein neu ins Leben gerufen wurde.

Aufgrund des Beschlusses vom Januar 1910 erhält von nun an der Schützenkönig als Andenken 2 Silberlöffel. Auch sollte es zur Generalversammlung ein Fass Freibier geben.

Ab 1911 wurden die Schützenfeste immer an dem 2. und 3. Pfingsttag abgehalten. Von 1914 an galt der Beschluss, wer zum 3. Mal König wird, bleibt der Königspokal überlassen.

 

In der Zeit des 1. Weltkrieges (1914-1918) ruhte der Verein.

 

1919 - 1939

Am 25. Mai 1919 fand wieder eine Versammlung statt. Viele Vereinsmitglieder waren gefallen. Alle Chargierte und Funktionsträger von 1914 wurden wiedergewählt. Man verzichtete 1919 auf das Schützenfest, dafür sollte im Sommer ein Fest abgehalten werden. Interessant ist 1920 der Protokollvermerk, dass man um 10 Uhr zur Fahnenweihe nach Beckeln aufmarschieren wolle.

1921 erfolgte eine namentliche Zuordnung in den einzelnen Korporalschaften, danach hatte der Verein über 80 Mitglieder. Die Bildung eines Festausschusses und andere Aufgabenzuordnungen wiesen 1921 auf das 25jährige Jubiläumsfest hin.

Der Beschluss, für 1923, 800 Mark als Jahresbeitrag, erinnern an die damalige Inflationszeit. Die Aktivitäten der Kinder werden durch die Anschaffung eines Gewehrs für die Kinder 1925 zuerst erwähnt.

Der Wechselturnus der Schützenfeste zwischen Hackfeld und Wülfers wurde erweitert, in dem beschlossen wurde, 1927 das Schützenfest bei Schröder am Bahnhof zu veranstalten.

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Schützenverein Ippener, Bild von 1929

Dem von der Gründung an amtierenden Kassenführer wird 1929 eine einjährige Pension von 10 Mark bewilligt.

Ab 1931 fanden die Schützenfeste wieder im Wechsel zwischen Hackfeld und Wülfers statt.

Bemerkenswert ist, dass 1934 aus der Vereinskasse 200 Reichsmark für die Partei (NSDAP+SA) bewilligt wurde. Die Anschaffung einer Jugendfahne ist im Protokoll leider nicht erwähnt, muss aber zu der Zeit geschehen sein. Ein altes Bild, wahrscheinlich aus dem Jahr 1936, zeigt die Kinder mit einer Fahne.

Durch die Anschaffung eines Kleinkalibergewehrs stellte man sich 1935 wohl vom Großkaliber auf Kleinkaliber um.

Die Annahme der Satzung zum deutschen Schützenbund wurde 1936 beschlossen.

Die Teilnahme an Meisterschaftsschießen wird 1939 erstmalig erwähnt.

 

In der Zeit vom Herbst 1939 bis einschließlich 1948 ruhte wegen des 2. Weltkrieges das Vereinsleben

 

1949 - 1969

Die damalige Besatzungsmacht (Engländer) hatte 1945 zunächst alle Vereine verboten. Diese Verbote wurden ein paar Jahre später unter bestimmten Bedingungen gelockert. So fanden sich am 9. Januar 1949 mehrere Schützenvereinsmitglieder zusammen, um den Schützenverein neu zu gründen, um das Schießen mit Armbrust, die Geselligkeit und alte Bräuche zu pflegen. Aus Altersgründen konnte der noch amtierende Hauptmann D. Huntemann das Amt nicht wieder übernehmen. So wurde Bernhard Kieselhorst aus Groß Ippener zum Hauptmann gewählt. Hierbei beschloss man auch, dass die Generalversammlung alljährlich am ersten Sonntag im neuen Jahr stattfinden soll. Ende Februar sollte der Schützenball mit Theater und das Schützenfest am 2. und 3. Pfingsttag stattfinden. Ebenfalls beschloss man die Neuaufstellung des Spielmannszuges.

Zu den ersten Schützenfesten nach dem Krieg waren noch keine Uniformen vorhanden, so begnügte man sich zunächst mit den noch vorhandenen Schützenhüten. Zum ersten Königsschießen fertigte der Schmiedemeister Georg Lehmkuhl zwei Armbrüste an.

1950 wurde bereits mit Luftgewehren geschossen. Der Jahresmitgliederbeitrag betrug damals 4 Mark und das Eintrittsgeld zu den Festlichkeiten 2 Mark. Auch hatte man sich der Kinder besonders angenommen. So wurde für die Kinderbelustigung beim Schützenfest 30 Mark bewilligt. Den Kindern wurde 1953 von den Gastwirten Hackfeld und Wülfers eine neue Königskette gestiftet.

Ab 1954 fand das Herbstschießen wieder auf dem Bahnhof statt. Ebenso beschloss man die Anschaffung einheitlicher Uniformröcke. Für die Jungschützen sollte eine neue Fahne beschafft werden. Eine bis dahin geltende Bestimmung, dass der Bürgermeister mit seiner Frau die Königskrönung vornahm, wurde geändert, in dem dieses zur Aufgabe des Hauptmanns wurde.

1955 wurde beschlossen, mit dem Gastwirt D. Hackfeld Kl. Ippener gemeinsam auf dessen Grundstück einen neuen Schießstand zu bauen. Der Verein übernahm hierzu die Hand- und Spanndienste.

Wegen des 2. Weltkrieges konnte das 50jährige Jubiläum nicht gefeiert werden, dafür wurde 1956 das 60jährige Jubiläum gefeiert, woran sich 11 benachbarte und befreundete Schützenvereine beteiligten.

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Schützenverein Ippener, Bild von 1956 (leider fehlen viele Schützen)

Im darauffolgenden Jahr wurde erstmalig erwähnt, dass eine Schießmannschaft zum Pokalschießen nach Kirchseelte geschickt werden sollte. 1957 ist daher der Anfang des heutigen „Vier-Orte-Pokalschießens“.

Auf dem Schützenball 1958 fand erstmalig eine Verlosung statt und im April wurde zum ersten Mal ein Pokalschießen ausgerichtet. Seit 1958 gilt die Regelung, bei einer goldenen Hochzeit mit einem Fackelumzug aufzumarschieren, ebenso bei Junggesellen bei Vollendung des 65. Lebensjahres.

Ab 1963 gilt der Beschluss, dass Offiziere, solange sie aktiv sind, auch über das 65. Lebensjahr hinaus noch beitragspflichtig sind. Erstmalig von nun an findet das Schützenfest am Wochenende, freitags und samstags statt.

Zur Teilnahme an auswärtigen Pokalschießen wurden 1966 die jeweiligen Schützenkönige verpflichtet.

1967 legte aus Alters- und Gesundheitsgründen der Hauptmann Bernhard Kieselhorst sein Amt nieder. Als neuer Hauptmann wurde Heinrich Meyer gewählt. Bernhard Kieselhorst wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden gewählt und zum Major befördert. Von nun an wird dem Schützenkönig vom Oberschützen mit der zuständigen Korporalschaft die Königsscheibe zum Aufhängen überbracht. Durch die Anschaffung von Scheibenautomaten werden die Scheibenanzeiger entbehrlich.

Seit 1967 gilt die Regelung, dass an der Beerdigung eines Vereinsmitgliedes, der gleichzeitig Mitglied im Kriegerverein ist, der Schützenverein nur mit einer Fahnenabordnung und dem Hauptmann teilnimmt. Ist der Verstorbene nur im Schützenverein, so tritt der gesamte Verein zur Beerdigung an, stellt die Träger und den Trompeter.

Die Satzungen wurden 1969 neu überarbeitet und beschlossen. Die Schießhalle wurde verkleidet. Das Holzmaterial wurde von der Firma Rehling, die Arbeit von Firma W. Hohnholz, das nötige Eisen von Firma G. Lehmkuhl und das Kleinmaterial von der Firma Wiegmann gestiftet. Da zwischenzeitlich viele nicht ortsansässige Mitglied geworden waren, beschloss man 1969, Schützenkönige nur innerhalb der Gemeinde abzuholen.

 

1971-1996

1971 erfolgte die Eintragung des Schützenvereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht. In Eigenleistung wurde im Frühjahr 1971 ein Luftgewehrstand als Anbau an die Schießhalle errichtet. Ein großes Ereignis war dann das Schützenfest mit der 75jähirgen Jubiläumsfeier am 15. und 16. Mai 1971. An dieser Jubiläumsfeier nahmen 13 benachbarte und befreundete Schützenvereine mit 227 Personen und ihren Musik- und Spielmannszügen teil.

Die Regelung, dass jeder nur alle 5 Jahre Schützenkönig werden konnte, wurde 1972 beschlossen. Diese Regelung wurde 1976 auf 10 Jahre erweitert. Die Generalversammlung beschließt, den Schützenfesttermin grundsätzlich auf die Woche nach Pfingsten festzulegen. Andernorts waren die Schützenvereine und das Sportschießen nicht nur eine Sache der Männer geworden, auch Frauen waren in den Vereinen und stellten sich bei Wettkämpfen Damenabteilungen. So kam es, dass 14 Frauen sich schriftlich um die Mitgliedschaft im Schützenverein bewarben. Um die Aufnahme der Frauen im Schützenverein zu ermöglichen, wurde der § 3 der Satzung entsprechend geändert. Alle Frauen wurden dann 1977 in den Schützenverein aufgenommen. Nach 80 Jahren Bestehen des Vereins war das Schützenfest nun nicht mehr nur eine Sache der Männer. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass diese Entwicklung neues Leben in den Verein brachte und für den Verein eine große Bereicherung ist.

In der folgenden Versammlung wurde beschlossen, dass die Damen ihre eigene Königin ausschießen. Eine Königskette für die Damen wurde angeschafft. Die Sprecherin für die Damen mit einer Vertreterin wurde 1978 gewählt. Durch die Spende eines Wanderpokals für ehemalige Könige wurde das Schießen „König der Könige“ ins Leben gerufen.

Wegen der großen Mitgliederzahl der Damen wurde diese 1979 in zwei Gruppen (Korporalschaften) geteilt. Das Herbstmeister- und Aalschießen findet nicht mehr auf dem Bahnhof statt, sondern in der Schießhalle.

Eine starke Mitgliederzunahme in den letzten Jahren war zu verzeichnen. 1981 beschloss man, die Schießhalle um den erforderlichen Sanitärtrakt zu verlängern. Die vielen Eigenleistungen und Spenden und auch unentgeltliche Arbeit von H. Trojan machten es möglich, dass der Verein keinen Kassenkredit aufnehmen musste. Die Veranstaltungen wurden dann um das Korporalschafts- und das Ehepaarschießen erweitert. Durch den starken Mitgliederzuwachs bei den Damen musste eine 3. Korporalschaft gebildet werden.

1983 wurde die Aufgabe des Festkomitees bei Silber- und Goldenen Hochzeiten dem zuständigen Oberschützen übertragen. Eine starke Beteiligung sowie das Schießen auf den Sandsack beim Königsschießen führte zu zahlreichen Umschießkandidaten auf die Königsscheibe. Dieses führte dazu, dass das Königsschießen schon auf den 1. Schützenfesttag vorverlegt und das Umschießen auf den König an dem 2. Schützenfesttag stattfindet. Die Jugendarbeit wurde nun noch mehr durch die Wahl eines Jugendbetreuers forciert. Jugendgruppen nahmen von nun an auch an Wettbewerbsveranstaltungen teil.

Eine neue Ausgehkette wurde 1984 gestiftet, um die alte Königskette zu entlasten. Von nun an richtet der Schützenverein im Winter einen Kartenspielabend aus.

Für die abhanden gekommene Jugendfahne wurde 1986 eine neue Fahne angeschafft und beim Antreten zum Schützenfest geweiht.

Die Scheibenanlage wurde 1992 durch die Anschaffung von 3 Gehmann-Anlagen modernisiert. Erstmalig bekommen Schützenkönig und Schützenkönigin je einen 1. und 2. Adjutanten zur Seite gestellt. Dieses sind die jeweiligen 1. und 2. Vizeschützenkönige und Vizeköniginnen.

Um jüngeren Führungskräften den Platz frei zu machen, stellt sich 1993 nach 26jähriger Amtszeit der Hauptmann Heinrich Meyer nicht wieder zur Wahl. Für ihn wurde sein bisheriger Stellvertreter Arnold Wiechmann zum Hauptmann gewählt. Heinrich Meyer wird zum Ehrenvorsitzenden gewählt und zum Major befördert.

Gezielte Wahlen zum Festausschuss erfolgten 1994 und deuten auf das Jubiläumsjahr 1996 hin. Ein Grundsatzbeschluss verlegt den Termin der Jahreshauptversammlung auf den ersten Freitag im neuen Jahr. Die Satzungsänderung für den neuen Termin wird ebenfalls beschlossen.

 

1995 - 2011

1995 wird beschlossen, für die alte Fahne eine neue Fahne zum 100jährigen Jubiläum anzuschaffen. Die ersten intensiven Vorbereitungen für das 100jährige Jubiläum mit Fahnenweihe laufen bereits im Frühjahr 1995 an. Der Rahmen mit allen Einzelheiten und der Termin dieser besonderen Veranstaltung wurde vom Vorstand um Festausschuss in mehreren Zusammenkünften ausgearbeitet und in der Jahreshauptversammlung 1996 vorgestellt. Das Schützenfest soll am ersten Wochenende nach Pfingsten, am 31. Mai und 1. Juni 1996, und die Feier zum 100-jährigen Jubiläum am 6. und 7. Juli 1996 stattfinden.

Über das Schützenfest im Jubiläumsjahr wurde wie folgt berichtet: „Das Schützenfest im Jubiläumsjahr 1996 fand traditionell am ersten Wochenende nach Pfingsten, am Freitag, dem 31. Mai und Sonnabend, dem 1. Juni 1996 statt. Der erste Festtag begann um 14.30 Uhr mit dem Antreten der Schützen vor der Gaststätte Wülfers. Begleitet vom Spielmannszug Adelheide und der Blaskapelle „Prager“ führte der Umzug bei großer Beteiligung und schönem Wetter durch die geschmückten Straßen des „Großen Ortes“ und des „Kleinen Ortes“ über den „Damm“ zum Festlokal „Hackfelds Dorfkrug“. Am anschließenden Königsschießen beteiligten sich 43 Schützinnen und 81 Schützen. Beim gut besuchten Festball wurde bis in die frühen Morgenstunden zu den Klängen der Kapelle „Mackenstedter Combo“ getanzt. Der 2. Festtag begann mit dem Antreten um 12 Uhr auf dem Hof Bitter in Ortholz. Von hier ging es mit dem Spielmannszug Adelheide und der Kapelle „Klosterbachtaler“ zum König Werner Bruns, wo auch die Königin Susanne Wittenberg und Kinderkönig Kathrin Wittenberg warteten. Hauptmann Arnold Wiechmann nahm die Ehrungen vor: Dietrich Wittenberg sen. für 60 Jahre Mitgliedschaft und Helmut Siemers für besondere Verdienste um den Verein. Nach einem Umtrunk führte der Umzug gegen 15 Uhr zum Festplatz nach Klein Ippener. Es begann sofort mit dem Umschießen auf die Königsscheibe, an dem 13 Damen und 23 Herren teilnahmen. Nach einem äußerst spannenden Umschießen in der überfüllten Schießhalle standen um 19.30 Uhr die Jubiläumskönige fest: König Sönke Meyer, Königin Birgit Lattuch, Kinderkönig Malte Hüneke. Um 20 Uhr fand auf dem Platz hinter der Schießhalle wie alle Jahre wieder unter großer Beteiligung die Krönung der Könige statt, vorgenommen vom Hauptmann Arnold Wiechmann, begleitet von der Musik der „Klosterbachtaler“ und zu den Klängen der Nationalhymne. Wie immer war der anschließende Königsball gut besucht, es wurde mit den neuen Majestäten bis in den frühen Morgen gefeiert. Das Schützenfest 1996 war wieder ein gelungenes Volksfest." Die Feier zum 100-jährigen Jubiläum begann am 6. Juli 1996 mit einer Scheunenfete mit ca. 500 Besuchern und toller Stimmung bis in den frühen Morgen.

Am 7. Juli erfolgte eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Daran anschließend traten die Schützen vor der Schießhalle zum Empfang der geladenen Gastvereine an. Nach dem Aufmarsch der 27 Vereine mit ihren 727 Mitgliedern erfolgte der Höhepunkt des Jubiläumfestes, die Weihe der neuen Fahne durch Pastor Werner Richter auf der Festwiese vor den versammelten Schützen. Anschließend folgte der Festumzug mit circa 1000 Teilnehmern begleitet von fünf Spielmannszügen mit kurzer Wegstrecke von Klein Ippener zum Großen Ort und zurück. Nach dem Einmarsch in das Zelt und in die Scheune wurden die Ansprachen vom Hauptmann und 1. Vorsitzenden Arnold Wiechmann, vom Landrat Hermann Bokelmann, Bürgermeister Heinrich Meyer und Samtgemeindebürgermeister Heinz Nienaber gehalten. Anschließend erfolgte die Verteilung der Pokale des Jubiläumspokalschießens, das eine Woche vorher stattgefunden hatte. Bei Kaffee, Kuchen, Wein und Bier fand unter den Klängen der „Prager“ und „Klosterbachtaler“ ein gemütliches Beisammensein bis spät in den Abend statt. Das 100- jährige Jubiläum war ein voller Erfolg und blieb allen Beteiligten noch lange in guter Erinnerung.

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Die Fahnenweihe 1996: v.l.: Heiner Kieselhorst, Wilfried Meyer, Johann Niemeyer, Heinrich Niemeyer, Pastor Werner Richter, Artur Siemers

Aufgrund der Umstellung von DM auf Euro wurden im Jahr 2002 die Beiträge und Königsgelder wie folgt festgesetzt: Beiträge und Aufnahmegebühren je 30 €, Jugendliche unter 18 Jahre zahlen keine Aufnahmegebühren. Der König erhält 300 €, die Königin 100 € und der Kinderkönig 50 €.

2003 wurden zwei neue Gewehre angeschafft. Im selben Jahr erfolgte eine Renovierung der Schießhalle durch den Vereinswirt. Nach dem Auslaufen des 30-jährigen Pachtvertrages konnte mit dem neuen Vereinswirt Dieter Winkler eine Nutzungsvereinbarung für die Schießhalle und den Schießstand abgeschlossen werden.

Im Jahr 2007 wurde eine neue Heizung für den Schießstand angeschafft und eine neue Luftpistole gekauft. In den 115 Jahren seit Bestehen des Schützenvereins hat es kaum Wechsel im Vorstand gegeben. In all den Jahren haben nur sechs Vorsitzende dem Verein vorgestanden, ein Zeichen für eine große Beständigkeit im Verein.